Feuerschiff Elbe 1

Das Feuerschiff Elbe 1:
Ein schwimmender Leuchtturm mit bewegter Geschichte

Warum Feuerschiffe so wichtig waren

Das Feuerschiff ELBE 1 – Ein lebendiges Wahrzeichen der Seefahrt

Feuerschiffe waren über Jahrzehnte hinweg unverzichtbare Begleiter der Schifffahrt. Als schwimmende Leuchttürme sicherten sie wichtige Wasserstraßen und markierten gefährliche Stellen. Eines der bekanntesten dieser Schiffe ist die ELBE 1, ein wahres Meisterwerk der maritimen Ingenieurskunst. Heute ist sie ein seetüchtiges Museumsschiff in Cuxhaven, das nicht nur durch ihre spannende Geschichte, sondern auch durch ihre beeindruckende Technik und ihre aktive Rolle in der Gegenwart besticht.

Ein Stück Geschichte auf der Elbe

Feuerschiffe wie die ELBE 1 wurden an kritischen Stellen stationiert, um den Schiffsverkehr sicher durch gefährliche Reviere zu leiten. Ihre Aufgabe war klar: Sie mussten bei jeder Wetterlage ihre Position halten und dabei als weithin sichtbare Navigationshilfe dienen. Die Position „Elbe 1“ befand sich in der Elbmündung, einem Bereich mit anspruchsvollen Strömungs- und Seeverhältnissen. Jahrzehntelang war die ELBE 1 dort ein leuchtendes Symbol der Sicherheit.

Mit dem Fortschritt der Technik wurden bemannte Feuerschiffe jedoch zunehmend durch automatische Lösungen wie Leuchttürme und Leuchttonnen ersetzt. Am 22. April 1988 wurde die ELBE 1 nach 40 Jahren Dienst offiziell abgelöst. Ihre Position trägt seitdem nur noch den Namen „Elbe“. Doch statt in Vergessenheit zu geraten, begann für das Feuerschiff ein neues Kapitel. Heute liegt sie als Denkmal an der Zollkaje in Cuxhaven und wird von engagierten Mitgliedern des Feuerschiff-Vereins ELBE 1 von 2001 e.V. in Betrieb gehalten – ein faszinierender Blick zurück in die Geschichte der Seefahrt.

Technik, die beeindruckt

Die ELBE 1 wurde 1948 auf der Meyer-Werft in Papenburg gebaut, einer der erfahrensten Werften im Feuerschiffsbau. Als sogenanntes Stromschiff konstruiert, war sie für die starken Strömungen der Elbmündung optimiert. Ihr tief liegender Schwerpunkt und ihre robuste Bauweise machten sie extrem stabil, selbst unter den widrigsten Bedingungen. Mit einer Länge von knapp 58 Metern und einer beeindruckenden Seitenfläche konnte sie die Kraft der Strömung nutzen, um stets an Ort und Stelle zu bleiben.

Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild

Der Anker der ELBE 1 war ein Meisterstück für sich: Ein 3000 Kilogramm schwerer Pilzanker hielt das Schiff sicher auf Position, während eine massive Ankerkette von 250 Metern Länge den Belastungen der Strömung und der See standhielt. Eine eigens entwickelte Ringfeder dämpfte plötzliche Bewegungen und verhinderte Schäden am Schiff.

Ihre technische Ausstattung war für die damalige Zeit revolutionär: Ein Leuchtfeuer mit einer Reichweite von 23 Seemeilen, ein leistungsstarkes Nebelhorn sowie ein Unterwasserschallsender und Funkfeuer machten die ELBE 1 zu einem hochmodernen Seezeichen. Auch wenn einige dieser Systeme, wie der Schallsender, nie zum Einsatz kamen, waren sie Ausdruck des technologischen Fortschritts, den die Schifffahrt damals erlebte.

Das Leben an Bord – harte Arbeit und viel Verantwortung

Die Mannschaft der ELBE 1 bestand aus bis zu 18 Besatzungsmitgliedern, darunter Kapitän, Offiziere, Maschinisten, Funker und Matrosen. Sie alle hatten feste Aufgaben, die weit über den reinen Betrieb des Schiffes hinausgingen. Neben der Wartung der technischen Anlagen und der Überwachung der Navigationshilfen waren sie auch für meteorologische und hydrologische Messungen zuständig. Im Winter gaben sie Eismeldungen durch, überwachten die Einhaltung der Schifffahrtsordnung und kommunizierten per Funk mit vorbeifahrenden Schiffen.

Der Alltag war alles andere als leicht: Das Schiff war so stabil gebaut, dass es bei starkem Wellengang oft zu extremen Bewegungen kam, die für die Besatzung eine große Belastung bedeuteten. Trotzdem musste die ELBE 1 stets ihre Position halten, selbst bei schweren Stürmen. Dank ihres starken Motors konnte sie sich auch nach Ankerkettenbrüchen oder anderen Zwischenfällen immer wieder selbst befreien.

Vom Arbeitsplatz zum Museumsschiff

Nach ihrer Außerdienststellung begann die ELBE 1 ein neues Leben als Museumsschiff. Die Stadt Cuxhaven übernahm 1988 das Schiff und übertrug 1989 seine Betreuung an den Förderverein. Seitdem wird das Feuerschiff nicht nur erhalten, sondern auch weiterhin aktiv genutzt. Besucher können das Schiff heute besichtigen und dabei einen faszinierenden Einblick in die maritime Vergangenheit gewinnen. Die Kombüse, die Kommandobrücke und die Mannschaftsräume vermitteln ein lebendiges Bild des Lebens an Bord.

Doch die ELBE 1 bleibt nicht nur im Hafen: Als eines der wenigen vollständig seetüchtigen Museumsschiffe bringt sie Touristen regelmäßig zu spannenden Zielen wie Helgoland, Hamburg oder Wilhelmshaven. Besonders romantisch ist es, auf dem Schiff zu heiraten – eine Möglichkeit, die das Cuxhavener Standesamt anbietet.

Ein Highlight für Einheimische und Besucher gleichermaßen ist der jährliche Sommerabend am Meer in der Grimmershörnbucht. Während das Fest mit Musik und Feuerwerk zahlreiche Menschen anzieht, bietet die ELBE 1 eine ganz besondere Perspektive: Von der See aus können Passagiere das Spektakel in exklusiver Atmosphäre genießen.

Foto: Unbekannt

Ein lebendiges Denkmal der Seefahrt

Die ELBE 1 ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für die Geschichte und die Herausforderungen der Seefahrt. Sie erinnert an die mutigen Männer, die ihr Leben auf diesen Schiffen verbrachten, und an die unermüdlichen Bemühungen, die Sicherheit auf See zu verbessern. Dank der engagierten Arbeit des Feuerschiff-Vereins wird diese Geschichte bewahrt und für kommende Generationen erlebbar gemacht.

Ein Besuch der ELBE 1 ist mehr als ein Ausflug – es ist eine Reise in eine vergangene Welt, die uns bis heute fasziniert. Ob als Museum, Ausflugsschiff oder Veranstaltungsort: Die ELBE 1 bleibt ein beeindruckendes Stück deutscher Seefahrtsgeschichte.

Information

Ort: Bei der Alten Liebe, 27472 Cuxhaven
ÖPNV: Bahnhof Cuxhaven, Stadtbus 1006 (Alte Liebe)

Informationen und Kontakt:
Feuerschiff-Verein Elbe 1 von 2001 e.V.
Eberhard Hewicker
Tel.: 04721- 42 43 820
buchung@elbe-1.de
www.elbe-1.de

Um Interessenten frühzeitig über die geplanten Fahrten und Veranstaltungen zu informieren, wird der Fahrtenplan für den Sommer 2025 im Januar veröffentlicht. Alle, die ihre E-Mail-Adresse hinterlassen haben, erhalten die neuesten Informationen direkt in ihr Postfach.

Wer Teil der nächsten Saison auf der ELBE 1 sein möchte, kann seine E-Mail-Adresse an buchung@elbe-1.de senden, um nichts zu verpassen. Die Vorbereitungen laufen, und schon bald wird die ELBE 1 wieder ihrer Aufgabe als seetüchtiges Museumsschiff gerecht – bereit, maritime Geschichte lebendig zu machen und unvergessliche Momente auf See zu bieten.

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