Hapag Hallen

Von Cuxhaven in die neue Welt. Heute Eventlocation.

Abschied in die neue Welt

Der 37 Meter hohe Turm der Hapag-Hallen ist schon von weitem sichtbar und prägt die Silhouette von Cuxhaven. An allen vier Seiten des Turms befinden sich große Uhren, die einst die Zeit anzeigten, während zahllose Auswanderer auf ihre Abreise warteten. Für viele dieser Menschen, die Anfang des 20. Jahrhunderts von hier aus aufbrachen, war der Blick auf die sich bewegenden Zeiger wie ein Countdown, der den Beginn eines völlig neuen Lebens markierte

Die Hapag-Hallen in Cuxhaven, Niedersachsen, sind ein besonderer Ort mit einer bewegenden Geschichte. Früher war dieses Gebäudeensemble ein Schauplatz von Abschieden, Tränen und neuen Hoffnungen – ein Ort, an dem Menschen ihre Heimat verließen, um in Übersee ein neues Leben zu beginnen. Heute erstrahlen die Hallen in neuem Glanz und sind ein beliebter Veranstaltungsort für Feiern, Ausstellungen und Konzerte.

Die Hapag-Hallen, ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble im Hafen von Cuxhaven, bestehen aus mehreren Teilen: dem beeindruckenden Kuppelsaal, dem etwas kleineren Hanseatensaal, einer Zollhalle, einem Bahnsteig mit Gleisanlagen, dem überdachten Gang und dem markanten 37 Meter hohen Hapag-Turm. Einst gehörten auch eine große Gepäckhalle und Wohnungen für Bahnhofspersonal dazu. Noch heute dienen die Hallen als Passagierterminal für Kreuzfahrtschiffe und Fähren und sind einer der wenigen erhaltenen Orte, die an die Auswanderung erinnern.

Im 19. Jahrhundert wurde der Hamburger Hafen zu klein für die riesigen Schiffe, die immer mehr Menschen nach Amerika bringen sollten. Deshalb verlagerte die Reederei HAPAG ab 1889 ihren Amerikaverkehr nach Cuxhaven. Mit der neuen Bahnverbindung zwischen Hamburg und Cuxhaven war die Reise dorthin einfach und bequem.

Von 1900 bis 1902 wurde unter der Leitung des Architekten Georg Thielen der Gebäudekomplex errichtet, der damals modernste Standards erfüllte. Besonders der große Kuppelsaal beeindruckte: Dieser 690 Quadratmeter große Raum war exklusiv für Passagiere der 1. und 2. Klasse gedacht. Sie reisten mit Sonderzügen direkt nach Cuxhaven, betraten vom Bahnsteig aus den prunkvollen Saal und warteten dort auf ihre Abfertigung. Der Kronleuchter mit elektrischen Lampen war damals eine Sensation. Für die Passagiere der günstigeren „Zwischendeck“-Tickets gab es den kleineren Hanseatensaal.

Viele Menschen, die hier Abschied nahmen, hatten einen schweren Weg hinter sich. Sie wollten in den USA oder Kanada ein besseres Leben beginnen. Nach der Abfertigung in der Zollhalle gingen die Passagiere über den überdachten Gang zu den Schiffen, die sie über den Atlantik brachten. Vor allem vor dem Ersten Weltkrieg waren die Hapag-Hallen und das benachbarte Steubenhöft sehr geschäftig, denn die Reedereien versuchten, immer größere Schiffe zu bauen, um ihren Konkurrenten voraus zu sein.

Doch mit dem Ende des Ersten Weltkriegs änderte sich vieles. Die Zahl der Auswanderer sank, und die Hallen wurden zunehmend anders genutzt. In den Nachkriegsjahren kehrten hier Kriegsgefangene nach Deutschland zurück, während andere Menschen, sogenannte „Displaced Persons“, von hier aus in eine neue Heimat nach Kanada aufbrachen.

Heute sind die Hapag-Hallen und ihre Umgebung ein lebendiger Ort. Nach umfangreichen Restaurierungen werden die historischen Säle für Veranstaltungen genutzt. Der große Kuppelsaal und der Hanseatensaal bieten Raum für Konzerte, Hochzeiten, Firmenfeiern oder Ausstellungen. Wo früher Abschiede schwer fielen, wird heute gelacht, gefeiert und getanzt.

Dank ihrer besonderen Architektur und Geschichte sind die Hapag-Hallen ein einzigartiger Ort, der die Vergangenheit und Gegenwart auf faszinierende Weise verbindet. Besucher können die Geschichte der Auswanderung nachfühlen, während sie gleichzeitig die modernen Nutzungsmöglichkeiten genießen.

Die Hapag-Hallen sind mehr als nur Gebäude. Sie sind ein Denkmal für die Hoffnung und den Mut der Menschen, die hier einst in eine ungewisse Zukunft aufbrachen. Gleichzeitig zeigen sie, wie Geschichte lebendig bleibt – sei es durch ein Konzert, ein Fest oder einen einfachen Besuch, der uns daran erinnert, wie viele Geschichten diese Mauern erlebt haben.

Der Förderverein Hapag Halle Cuxhaven e.V. bietet Führungen an.

Information & Kontakt

Dauer: etwa 90 Minuten, Beginn jeweils um 10.30 Uhr.
Treffpunkt: am Eingang zum Kuppelsaal der Hapag-Halle.
Kosten:
Erwachsene / Kinder ab 15 Jahren =   € 5,00.
Kinder unter 14 J. frei
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Für geschlossene Gruppen arrangieren wir gerne gesonderte Termine und erweiterte Programme.

Ort: Lentzstraße, 27472 Cuxhaven
ÖPNV: Bahnhof Cuxhaven, 1,6 Kilometer Fußweg oder KVG-Bus 1004 (Steubenhöft)

Webseite Förderverein:
www.hapaghalle-cuxhaven.de

Kontakt:
Förderverein
Hapag Halle Cuxhaven e.V.
Postfach 526
27455 Cuxhaven
Tel. 0 47 21 / 5 00 – 1 81

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