GLORIA – Ein Schiff mit vielen Abenteuern

Die Geschichte von GLORIA – Ein Schiff mit vielen Abenteuern

Die GLORIA ist ein ganz besonderes Schiff, das vor über 120 Jahren gebaut wurde und viele spannende Erlebnisse hinter sich hat. Hier erfährst du ihre Geschichte – vom Bau, über die schwierigen Zeiten, bis hin zur Rettung und Restaurierung!

Foto: Ewer GLORIA

Wie alles begann: Bau und erste Jahre

Im Jahr 1898 wurde die GLORIA von der Werft D.W. Kremer in Elmshorn gebaut. Sie ist ein sogenannter Lühe-Ewer, ein Segelschiffstyp, der typisch für die Lühe, einen kleinen Fluss im Alten Land, war. Diese Schiffe waren besonders kurz und breit, um im schmalen Oberlauf der Lühe noch gedreht werden zu können. Die GLORIA ist etwa 15 Meter lang und 5 Meter breit. Im Gegensatz zu anderen Ewern, die durch enge Schleusen fahren mussten, konnten die Lühe-Ewer durch ihre Breite stabiler und für die engen Flussabschnitte besser manövrierbar sein. In den 1930er-Jahren waren etwa 1.000 solcher Schiffe in der Region unterwegs.

Typisch für die Bauweise von Ewern war die Knickspantbauweise. Das bedeutet, dass der Rumpf des Schiffes abgekantet gebaut wurde, um es stabil und leicht steuerbar zu machen. Die GLORIA hatte nur einen Mast und war ein sogenannter Giekewer, was ihre schlichte, aber robuste Bauweise unterstreicht. Ein weiteres Merkmal war der flache Kiel und der geringe Tiefgang, was sie ideal für flache Gewässer wie die Lühe machte. Vom Alten Land aus transportierte sie viele verschiedene Güter, darunter Mist, Ziegel, Lebensmittel und sogar lebendes Vieh in die Städte der Umgebung.

GLORIA markiert mit ihrem Stahlrumpf einen wichtigen Moment in der Geschichte des Schiffbaus. Sie steht für den Übergang vom traditionellen Holzschiffbau hin zum moderneren Bau aus Stahl. Bis 1926 gehörte GLORIA Johannes Pickenpack aus Neuenkirchen im Alten Land, und ihr Heimathafen war Lühe.

Foto: Ewer GLORIA

Die Veränderungen: Motor statt Segel

Im Jahr 1926 wurde es für Segelschiffe immer schwieriger, mit Lastwagen und Zügen zu konkurrieren, die viel schneller und unabhängig vom Wind waren. Deswegen verkaufte Johannes Pickenpack das Schiff. Kurz darauf wurde GLORIA in ein Motorschiff umgebaut. Das bedeutete, dass ihr Segel entfernt und durch einen Motor ersetzt wurden. Jetzt war sie nicht mehr auf Wind angewiesen, sondern konnte mit Hilfe eines Steuerrads und eines kleinen Steuerhauses fahren.

Doch auch als Motorschiff hatte GLORIA nicht immer Glück. Unter dem neuen Namen „MAX“ wurde sie als „Müllschute“ benutzt, das heißt, sie transportierte Abfälle. Das war eine harte Zeit für das stolze Schiff, und ihre Zukunft sah düster aus. Viele dachten, sie würde bald verschrottet werden.

Die Rettung: Eine neue Chance

Im Jahr 2000 entdeckte ein Schiffsliebhaber die GLORIA und erkannte, dass sie ein Stück maritimer Geschichte war. Er beschloss, sie zu retten und in ihre ursprüngliche Form zurückzubringen. Allerdings merkte er schnell, dass diese Aufgabe zu groß für ihn allein war. Also verkaufte er GLORIA an den neu gegründeten Verein „Ewer GLORIA e.V.“, der sich seitdem um das Schiff kümmert.

Ab August 2001 begannen die Arbeiten an der Restaurierung auf einer Museumswerft in Elmshorn. Diese Werft war etwas Besonderes, denn sie wurde von der Stadt und der Industrie- und Handelskammer gegründet, um Jugendlichen eine Chance zu geben, handwerkliche Berufe zu erlernen. Über zwei Jahre lang arbeiteten etwa 30 junge Leute daran, GLORIA wieder in ihren alten Glanz zu versetzen.

GLORIA segelt wieder!

Im Jahr 2004 war es endlich soweit: GLORIA konnte wieder auf dem Wasser fahren! Zu Beginn bot sie kleine öffentliche Fahrten auf dem Fluss Krückau an, und die Menschen aus der Region unterstützten das Projekt mit Spenden. Dank dieser Hilfe konnte GLORIA Stück für Stück weiter ausgebaut werden. Bis 2008 wurde das gesamte Segelsystem, der sogenannte „Rigg“, erneuert. Seitdem segelt GLORIA nicht nur auf Flüssen, sondern auch auf der Elbe – dem großen Fluss, der bis in die Nordsee fließt!

Foto: Ewer GLORIA

Warum GLORIA so besonders ist

GLORIA ist heute nicht nur ein altes Schiff, sondern ein „Traditionsschiff“. Das bedeutet, dass sie an die Seefahrtsgeschichte Norddeutschlands erinnert und den Menschen zeigt, wie früher Waren auf den Flüssen und der See transportiert wurden. Viele Freiwillige helfen dabei, das Schiff zu pflegen und am Leben zu erhalten. Einige von ihnen segeln sogar aktiv mit GLORIA und bieten Touren für Besucher an, die das Schiff hautnah erleben möchten.

Der Verein und die Freunde von GLORIA

Um das Schiff weiterhin zu erhalten und zu betreiben, gibt es zwei wichtige Gruppen: den „Ewer GLORIA e.V.“ und die „Freunde des Ewers GLORIA e.V.“. Der erste Verein sorgt dafür, dass das Schiff gut instand gehalten wird, während die „Freunde“ das Segeln organisieren. Zusammen setzen sie sich dafür ein, dass GLORIA noch viele Jahre auf den Flüssen segeln kann.

Was wurde bei der Restaurierung gemacht?

Als GLORIA wieder aufgebaut wurde, gab es viel zu tun. Der Rumpf des Schiffes (das ist der untere Teil, der im Wasser liegt) war in einem schlechten Zustand und musste an vielen Stellen erneuert werden. Der alte Holzboden wurde durch einen Stahlboden ersetzt, und auch das Steuerhaus, das früher aus Holz war, wurde erneuert.

Ein besonderes Merkmal der GLORIA ist ihr „Rundheck“, also die abgerundete Form am hinteren Ende des Schiffes. Diese Form war damals sehr selten und machte GLORIA zu einem echten Unikat. Außerdem wurde der Mast erneuert, damit das Schiff wieder Segel tragen kann, so wie in seinen frühen Tagen.

Foto: Holstein Tourismus

Fazit: Ein Schiff mit Geschichte

GLORIA hat eine lange und aufregende Reise hinter sich: Von einem Segelschiff für den Getreidetransport über eine Müllschute bis hin zu einem Traditionsschiff, das heute wieder stolz auf den Flüssen Norddeutschlands unterwegs ist. Dank der Hilfe vieler engagierter Menschen konnte sie gerettet und restauriert werden. Wenn du das nächste Mal am Hafen bist, halte die Augen offen – vielleicht segelt die GLORIA ja gerade an dir vorbei!

Kommt also mit auf eine Reise mit der GLORIA und erlebt ein unvergessliches Abenteuer.

Ort: Nordufer, 25335 Elmshorn
ÖPNV: Bahnhof Elmshorn, 800 Meter Fußweg

Kontakt:
Geschäftsstelle Ewer „Gloria“ e.V.
Schulstraße 3, 25368 Kiebitzreihe
Tel: (0)4121 – 27 82 35
vorsitz@ewer-gloria.de

Informationen:
www.ewer-gloria.de

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