Die „Rigmor von Glückstadt”
ist das älteste noch segelnde Schiff in Deutschland
und du kannst mit dabei sein!
Stell dir vor: Langsam gleitet der Kutter rückwärts in den Hafen von Glückstadt. Der Wind packt den eleganten Bug und schiebt das Schiff in Richtung Pier. Wird das gutgehen? Mit ein paar geschickten Manövern an der Pinne, ein paar Gasstößen und etwas Hilfe von außen liegt die „Rigmor“ bald sicher am Kai – bereit für die nächste Fahrt! Schon stehen die nächsten Gäste, lachend und aufgeregt, am Ufer und können es kaum erwarten, an Bord zu gehen.

Alles läuft reibungslos – muss es auch, denn die „Rigmor von Glückstadt“ ist heiß begehrt. Rund 65 Mal im Jahr legt das Schiff ab, und du kannst dabei sein! Im Fahrplan findest du auch dieses Jahr verschiedene Mitsegel-Möglichkeiten. Ein dreistündiger Törn auf der Elbe kostet dich 30 Euro, und Kaffee und Kuchen gibt’s noch obendrauf. Besonders beliebt sind die gemütlichen Abendfahrten. Mehr Infos findest du auf www.rigmor.de. Manchmal geht’s auch auf längere Touren, zum Beispiel zum Hamburger Hafengeburtstag oder zur Kieler Woche.
Die „Rigmor von Glückstadt“ ist ein echtes Kultschiff, und die Crew vom „Förderverein der Rigmor von Glückstadt e. V.“ hält es mit viel Liebe in Schuss. Natürlich hat sie auch alle Sicherheitschecks bestanden, damit du sorgenfrei mitsegeln kannst!

Geschichte der Rigmor
Die „Rigmor von Glückstadt“ ist das älteste noch segelnde Schiff Deutschlands und hat eine echt spannende Geschichte hinter sich. Gebaut wurde das hölzerne Segelschiff 1853 in Glückstadt, und ursprünglich war es als dänischer Zollkreuzer „No. 5“ unterwegs, um Schmugglern auf der Elbe das Handwerk zu legen. Heute wird die „Rigmor“ für Ausflugsfahrten, Chartertouren und sogar Hochzeiten genutzt.
Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 war sie auf Amrum stationiert, bevor sie nach dem Krieg als Frachtschiff verkauft wurde. Über die Jahre hat das Schiff viele Namen und Besitzer gewechselt, war mal als „Treue“ unterwegs, mal als „St. Fernande“. 1919 erhielt sie schließlich den Namen, den du heute kennst: „Rigmor“. Ab 1923 fuhr sie nicht mehr nur mit Segeln, sondern auch mit Motor und war bis 1984 als Steinfischer in Dänemark im Einsatz. 1992 wurde die „Rigmor“ von einem Förderverein gekauft und bis 1995 restauriert. Da es keine genauen Baupläne mehr gab, mussten die Restauratoren sich an vergleichbaren Schiffen orientieren.

Heute ist die „Rigmor“ ein technisches Denkmal und ein echtes Stück Geschichte auf der Elbe. Sie erinnert an die wechselvollen Machtverhältnisse in der Region und daran, wie wichtig die Elbe als Grenzfluss damals war.
Schon seit 1692 gab es Zollkreuzer auf der Elbe, die dafür zuständig waren, die dänischen Zölle einzutreiben. Holstein gehörte damals zum dänischen Königshaus. Doch ab 1777 hörten die maritimen Kontrollen auf – bis sich die Schmuggler in den folgenden Jahren immer frecher zeigten. Ab 1831 wurde dann wieder ein Marineschiff zur Elbüberwachung eingesetzt, und ab 1838 begann man erneut, Schiffe für die Zollkontrollen zu bauen – so entstand auch der Zollkreuzer „No. 5“, den du heute als „Rigmor“ kennst.
Die „Rigmor von Glückstadt“ ist ein 15,90 Meter langes und 3,85 Meter breites Schiff mit einem Tiefgang von 1,45 Meter. Ihre Takelage wurde originalgetreu rekonstruiert, und sie kommt auf eine Segelfläche von 129 m². Dazu hat sie noch einen 64 PS starken Dieselmotor. Fun Fact: Früher war die „Rigmor“ sogar mit einer Falkonette – einer leichten Kanone – bewaffnet, um gegen Schmuggler anzutreten.
Seit 1998 ist die „Rigmor“ offiziell als technisches Denkmal eingetragen – eine echte Seltenheit für Schiffe und ein Beweis für ihren kulturellen Wert!

Der Verein
Die Gemeinschaft der RIGMOR
Die RIGMOR wird von einer engagierten Gemeinschaft von rund 130 Mitgliedern unterstützt, die das Ziel haben, das Schiff zu erhalten und aktiv zu betreiben. Begeisterte Interessierte können sich dieser Gemeinschaft anschließen – entweder als passive Unterstützer oder als aktiver Teil der Crew. Etwa 40 Mitglieder, Frauen und Männer aller Altersgruppen, arbeiten regelmäßig an Bord mit und leisten dabei viele Aufgaben rund um den Betrieb und die Pflege des Traditionsschiffs.
Aktiv an Bord – Pflege und Fahrdienst auf der RIGMOR
Aktive Mitglieder übernehmen an Bord vielseitige Aufgaben. Sie pflegen das Schiff mit Handwerksarbeiten an Holz und Metall, beim Nähen und Malen oder beim Segelmachen. Auch das Putzen und gelegentliches Kochen gehören zum gemeinsamen Einsatz. Besondere Vorkenntnisse sind nicht nötig, sondern nur Freude am praktischen Arbeiten und Begeisterung für die Geschichte und das Leben auf einem traditionellen Segler. Einige Crewmitglieder verfügen über Bootsführerscheine oder ähnliche Qualifikationen, was willkommen ist, aber keine Bedingung, um an Bord mitzuhelfen. Sicherheit steht immer im Vordergrund, und während der Fahrten gibt es aus diesem Grund ein Alkoholverbot – nach den Touren genießt die Crew aber oft die gesellige Runde.

Fahrsaison und Traditionsfahrten
Die RIGMOR ist von Anfang Mai bis Ende Oktober unterwegs und bietet zahlreiche Kurzfahrten und gelegentliche längere Touren an. Neben den Charterfahrten finden auch Traditionsfahrten statt, bei denen alle mitfahren können. Besonders beliebt sind die mehrtägigen Sommerreisen über See, bei denen die Crew und auch Mitglieder mit an Bord übernachten. Die Plätze für diese Touren werden bevorzugt an aktive Mitglieder vergeben, die sich das Jahr über für die RIGMOR einsetzen.
Mitgliedschaft und Beiträge
Wer Mitglied werden möchte, zahlt einen Jahresbeitrag von 65 Euro (Einzelpersonen), 90 Euro (Familien) oder 35 Euro (in Ausbildung). Auch passive Mitglieder sind für den Verein von großer Bedeutung, da jede finanzielle Unterstützung dem Schiff und seiner Instandhaltung zugutekommt. Neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen – egal, ob erfahrene Seefahrer oder komplette Neulinge.
Die Crew der RIGMOR freut sich über jeden, der die Liebe zum Meer und den Respekt für traditionelle Segelschiffe mit ihnen teilt!
Also begebt euch mit einer Segeltour auf eine spannende Zeitreise des Traditionsschiffes. Und wenn ihr möchtet, dürft ihr gerne auch selbst mit Hand anlegen und das alte Schiff über die Elbe manövrieren.
Ort: Außenhafen, Am Hafen, 25348 Glückstadt
ÖPNV: Bahnhof Glückstadt, 1,3 Kilometer Fußweg
Kontakt & Buchung:
Förderverein Rigmor von Glückstadt e.V.
Geschäftsstelle: Christina Brandes
Am Hafen 27, 25348 Glückstadt
Tel. 0 41 24 / 89 05 46
E-Mail: rigmor@rigmor.de
www.rigmor.de
Termine für Fahrten mit der Rigmor findet Ihr hier.
Die Abfahrten starten in der Regel im Außenhafen.